Was darf Coaching kosten? Eine einfache Frage – und die Spannbreite der Antworten reicht von wenigen bis zu tausenden von Euro! Was also bezahlt man im Coaching:
- Zeit?
- Methodenwissen, das man selbst nicht hat?
- Einschlägige Erfahrungen, die man selbst nicht hat?
- Abglanz eines eventuell vorhandenen Promi-Faktors?
- Selbsttäuschung (Wat nix kost, dat is auch nix)?
- Die Kompetenz, immer die passende Intervention anzubieten?
- Die Fähigkeit, echten Kontakt zu erleben als Grundlage für Beratungserfolg?
Für alles, was wir tun und lassen, bekommen wir etwas. Wenn wir von einer Handlung nichts hätten, vollzögen wir sie nicht. Das gilt auch für Handlungen, mit denen wir uns schaden: Die Medizin spricht hier vom „sekundären Krankheitsgewinn“, das NLP postuliert die „Positive Absicht“.
Wenn wir von etwas keinen Nutzen hätten, würden wir es nicht tun bzw. würden wir es nicht lassen. Nicht selten aber ist uns der eigentliche Nutzen gar nicht bewusst – Beispiel:
Wer raucht, kann vielfältigen Nutzen daraus ziehen. Entspannung, Grund für eine Pause, Genuss, Gemeinschaft usw. Aber – unbewusst – auch Sicherheit (das Aufrechthalten von Gewohnheiten signalisiert unserem Gehirn, dass wir in Sicherheit sind, denn alles läuft so wie immer) oder Schutz (Gewohnheiten zu ändern, insbesondere wenn es um Süchte und Zwangshandlungen geht, kann einen mächtig aus der Komfortzone reißen, was sehr unangenehm sein und Erfahrungen des Scheiterns bescheren kann). Der Preis, den man für das Aufhören des Rauchens zahlt, kann also verdammt hoch sein, weshalb es vielen auch so schwer fällt, denn sie bewerten den Nutzen der Handlung am Ende höher als den Preis des Lassens.
Zurück zum Coaching. Wie ist es nun dort? – Ich sehe es inzwischen so:
Ins Coaching kommt, wer einen Leidensdruck hat. In der Honorar-Frage sagen dann viele: Wieso soll ich für 90 Minuten soll viel Geld bezahlen? Ist dieser Preis nicht viel zu hoch? – Ich denke anders und frage: Welchen Preis zahlen Sie, wenn Sie nicht ins Coaching (= ins Tun) kommen, und Ihr Leid besteht weiter fort oder vergrößert sich gar?
Übliche Preise für ein Weiter-So:
- Beziehungsstreit oder –ende
- Ärger mit dem Chef oder Jobverlust
- Stagnierende Karriere
- Innere oder äußere Kündigung seitens der Mitarbeiter
- Teure Ablenkungsstrategien wg. Wut, Frust, Traurigkeit: Shoppen, Risikoverhalten, Drogen usw.
- Medizinische Probleme: Rücken, Magen, Galle usw.
- Verlust von Freunden und Familienmitgliedern
- Früher Tod
Meine Erfahrung nach zwanzig Jahren Persönlichkeitsentwicklung: Wir sehen sehr genau, was der Coach kostet – und wir verdrängen sehr gerne, was es uns kostet, wenn alles so bleibt wie es ist.
Aus diesem Grund zahlt bei mir ein Firmenkunde auch mehr als ein Privatkunde; zahlt ein CEO mehr als ein Teamleiter. Denn die Auswirkungen des Coachings sind im ersten Falle viel gravierender – sowohl im Handeln wie auch im Unterlassen (mal davon abgesehen, dass Privatkunden diese Ausgabe nicht so einfach steuerlich geltend machen können wie Unternehmenskunden).
Vor diesem Hintergrund scheint mir meine Arbeit manchmal sogar viel zu billig. Wenn mir ein Klient zwei Jahre nach unserer Zusammenarbeit sagt: Ohne sie wäre ich mit meiner Firma niemals dort, wo wir heute sind – dann dürfte mein Stundensatz gut und gerne auch mal 5-stellig sein.
Conclusio: Die oben genannten 7 Punkte stimmen alle – aber über allem steht:
„Was!? So viel Geld für ein paar Stunden Coaching!?“ – „Was!? So viel Leid, nur um ein paar hundert Euro zu sparen!?“ – Wähle und zahle den Preis, wie mein Männertrainer so schön sagte. Gilt auch im Coaching.
Der Weg der Erkenntnis ist eigentlich unbezahlbar. Aber was man nicht anfassen kann, scheint oft nicht viel wert zu sein. Jedenfalls im ersten Moment nicht.