Heute hat mich Facebook für 24 Stunden gesperrt. D.h. ich kann lesen, aber nicht schreiben. Warum? Ich hatte neulich diese Grafik von Daniel Garcia geteilt, die er mit folgender Erläuterung zeigt:
“Your Own Personal Slaves
Which of these products do you use?
Here’s the illustration I’ve been working on the last few weeks – I wanted to do a piece about all the products we depend on, that are made or reaped by forced labor, child workers, sex slaves, etc.”
Der Vorwurf von Facebook: Ich würde gegen die Regeln verstoßen,was die Darstellung von Nacktheit angeht.
Ich bin fassungslos, sprachlos, entsetzt, empört, ratlos.
Facebook duldet Rassismus, Sexismus, Erniedrigung, Hass, Demütigung, Mordaufrufe, Pranger usw. usw.
Aber ein Bild, das – auf sehr eindringliche und kreative Weise – zu Integrität, Fairness, Anstand und Gerechtigkeit aufruft: wird gelöscht und der Autor des Postings (auf der sozialen Plattform) eine zeitlang mundtot gemacht.
All das ist nicht neu. All das ist bekannt. All das geschieht täglich im wichtigsten sozialen Netzwerk der Gegenwart.
Wie geht man damit um? Wie gehe ich damit um? Ich werde Facebook nicht ändern. Es ist Marc Zuckerberg völlig gleichgültig, was ein Harald Berenfänger dazu sagt und deswegen tut oder nicht tut.
Aber ist das der Maßstab? Welchen Maßstab gilt es hier anzulegen? Meine Werte? Meine Empörung? Oder sollte ich gelassen bleiben (so sind halt die Regeln)? Mich zurück halten, braver werden– Hauptsache, ich kann weiter präsent sein in einem Medium, das mir ansonsten viel Spaß macht, mich im Gespräch hält, Besucher auf meine Website bringt?
Geht es hier um Anstand oder um Pragmatismus?
Ich habe mich noch nicht entschieden. Was meint IHR?
Dies ist einer der Gründe, warum ich meinen Facebook Account vor vielen Monaten aufgegeben habe. Gute Freunde und Geschäftspartner halten einem auch ohne Facebook die Treue…
Das ist so unglaublich schwierig zu entscheiden. Wäre im selben Zwiespalt. Man will nicht verzichten auf all die Vorteile. Und dennoch…. wäre man seinen Werten treu zu 100Prozent, würde man so eine Plattform verlassen.