(1) Der Wirtschaft würde es besser gehen, wenn Männer aufhören würden, Frauen zu missbrauchen.
Ich begegne abartig vielen Frauen, die beruflich stagnieren, weil ihr Selbstwert, ihr Mut, ihr Zutrauen, ihr Wollen und ihre Kreativität weg-vergewaltigt und weg-missbraucht wurden. Dazu kommen dann der noch immer alltägliche Sexismus, die Gläsernen Decken und Beziehungsmodelle, die Frauen kleinhalten.
(2) Wer früh ran muss, führt.
In der Biografie-Arbeit mit jungen Führungskräften fällt mir auf, dass vor allem die Menschen in Mitarbeiterverantwortung gebracht werden, die schon früh in ihrem Leben „ran“ mussten, z.B. auf dem Bauernhof oder in der Care-Arbeit mit Geschwistern oder kranken Eltern. Menschen, die als Kinder viel draußen gespielt haben und mit den Händen mehr können als Bildschirme wischen. Menschen, denen das Leben Langeweile ermöglichte und Schweres zum Verarbeiten zugemutet hat.
(3) Die Geschlechter-Schere öffnet sich.
Es gibt immer mehr gute Angebote für Männer und Frauen, die auf echte Weiterentwicklung setzen, aber gleichzeitig immer mehr Angebote für…
– …Männer, die ihre Männlichkeit in Rape-Culture, Frauenverachtung und emotionaler Verpanzerung suchen und
– …Frauen, die solche Männer verehren und Geld als Tradwife-Influencerin verdienen wollen.
(4) Die Aufmerksamkeitsspanne implodiert.
Ein Seminar muss natürlich auch ansprechend und unterhaltsam sein. Aber inzwischen scheinen immer mehr Teilnehmer*innen nicht mehr fähig und oder willens, länger als 1 Minute ohne den nächsten emotionalen Kick auszuhalten. Selbst Workshops ohne Folien mit viel Bewegung, wenig Frontalem und abwechslungsreicher Methodik ernten Kritik, wenn man zwischendurch auch mal ein paar Minuten zu wirklichem Nachdenken aufgefordert wird. Dann werden die Augen glasig vor Langeweile und Überforderung.
(5) Wir verlieren Männern an die Bildschirme
Ich erlebe junge Männer in einer krassen Spreizung: In IT wahnsinnig fit, aber im Auftreten – Kleidung, Stimme, Körpersprache, Reifegrad, direkte Kommunikation – weit zurückgeblieben. Sie scheinen als Jungen hinterm Bildschirm verschwunden zu sein und im Job notgedrungen wieder aufzutauchen. Aber auch nur ein bisschen.
(6) Es gibt genug Geld im Endkundenmarkt.
Leider werden große Beträge davon für nutzlose Stadthallen-Gurus ausgegeben und nicht für seriöse Angebote in der Persönlichkeitsentwicklung.
– „Ich mache Dich glücklich!“
– „Ich mache Dich reich!“
– „Ich mache Dich männlich!“
Dazu peitschende Musik, übertriebene Preise, scheinbare Verknappung, tiefschwarze Rhetorik, berstendes Selbstbewusstsein und vielleicht ein wenig Promi-Flair – und die Portmonees, Herzen und Schöße öffnen sich bis zur Verschuldung und dem Verlust der eigenen Würde.
(7) Es gibt verdammt viele tolle Mitarbeiter*innen.
Unternehmen und Führungskräfte haben vieles nicht in der Hand, wenn die Zeitläufte von Verbrechern wie Trump, Putin, Jinping oder AfD-Wählern regiert wird. Was sie aber sehr wohl in der Hand haben, ist ihr Führungsstil! Unternehmen und Führungskräfte, die aufhören, Mitarbeiter*innen und Teams mit schlechter Führung zu demotivieren, können auch in diesen Zeiten vieles bewirken.
Blick zurück in Klarheit und ohne Lamento – Blick nach vorn für gute Arbeit.
Frohes Neues 🙂
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