Die Künstliche Intelligenz (KI) fordert uns Menschen heraus zu klären, wer wir sein wollen als Menschen. Wir müssen eine Antwort auf die Frage finden, was uns zum Menschen macht und was uns von einem superklugen, algorithmus-gesteuerten Roboter unterscheidet.
Was bleibt von uns übrig, wenn beinah alles, was wir tun, wie wir arbeiten und reden, bald genauso gut oder besser von Maschinen erledigt wird? Wer sind wir? Wer könnten wir sein? Und wie bestehen wir angesichts der überwältigenden Fähigkeiten dieser Maschinen?
Einen Antwort-Vorschlag, den ich ganz großartig finde, habe ich gerade in einem Interview mit dem KI-Forscher Stuart Russell gelesen. Er sieht unsere Zukunft darin, nicht sich selbst sondern andere Menschen zu bereichern – und damit aufzuhören, den Menschen als schlechte Maschine (auszu-) nutzen.
Hier steht nicht mehr das Ich im Zentrum, sondern das Wir. So radikal und bestechend habe ich diesen Gedanken bisher noch nicht gehört, wenngleich Russell nicht der Erste ist, der für den Schritt vom Ego-ismus zum Öko-ismus (Otto C. Scharmer) wirbt.
Die Narzissten dieser Länder geben gerade ihr Bestes, den Planeten an die Wand zu fahren. Ihre Ich-Bezogenheit scheint grenzenlos und kein Anlass zu dümmlich oder zu brutal, um nicht genutzt zu werden für den Kampf gegen Vernunft und Menschlichkeit.
Angesichts dieses Dramas vermittelt der Russelsche Gedanke auf eine ganz wunderbare Weise Hoffnung. Im Grunde müssen wir nur die Straßenseite wechseln. Die Blickrichtung ändern. Weg von uns und unsere Ängsten und unsere Ego-Spielchen hin zum Andern. Zum Nächsten. Zum Mit-Menschen. Und natürlich auch zur Natur. Zu allem, was lebt und uns am Leben hält.
Zum Interview mit Stuart Russell in der NZZamSonntag
Unter der Überschrift “Coaching für die Augen” finden Sie in loser Folge sinnspirierende Bilder, Collagen, Sprüche und Fotografien. Lassen Sie sich erfreuen, zum Nachdenken anregen, irritieren oder freundlich den Stups geben, den es noch brauchte.