Heute beginnt wieder der Straßenkarneval – und da musste ich noch mal an die Abschlussarbeit denken, die ich vor 23 Jahren als Philosoph an der Uni Köln vorgelegt hatte…
Sie drehte sich um den Narren als Sinnbild für den ewigen menschlichen Widerstreit zwischen Natur und Kultur, zwischen Gefühl und Verstand, zwischen Vernunft und Trieb. Ihr Titel: „Die Figur des Narren. Ästhetische, ethische und anthropologisch-tiefenpsychologische Aspekte“.
Brandts „Narrenschiff“ kam drin vor, Sigmund Freud, Peter Sloterdijk, der Kölner Karneval und Hape Kerkeling – und natürlich Sätze mit akademisch-intellektuellem Habitus 😉
„Nur die volle Bejahung der Narrheit – ermöglicht durch die bewusste Akzeptanz der eigenen anthropologischen Ganzheit – ermöglicht dem Menschen einen adäquaten Umgang mit den Konflikten und Ambivalenzen seine Daseins. In dieser Akzeptanz kann der Mensch eine Form kynischer Gelassenheit gewinnen, die ihn befähigt, sich als Individuum in der Welt zu behaupten und unter dem Druck von Sorge, Unbestimmtheit, Ungeborgenheit und Tod nicht zu zerbrechen.“
Oder:
„Philosophisch betrachtet schließlich könnte man die Lebenseinstellung des närrischen Menschen eine ‚Anthropologie von unten’ nennen. ‚Von unten’, weil der Mensch als Narr dem abendländisch-philosophischen Primat der Vernunft die alleinige Gefolgschaft aufkündigt und ihm eine Lebensweise entgegensetzt, die neben der ‚Schätzung und Pflege der intellektuellen, wissenschaftlichen und künstlerischen Leistungen’ Raum bereithält für die Befriedigung ursprünglicher, individueller Wünsche, Triebe und Bedürfnisse.“
In diesem Sinne:
// Drink doch eine met!
// Et hätt noch immer jot jejange!
// Kölle Alaaf!