Star Wars gehört zu den großen Mythen der Moderne, und im Zentrum der Geschichten steht der ewige Kampf zwischen Gut und Böse, Und sowohl das Gute als auch das Böse berufen sich in ihrem Kampf auf die Force, auf die Macht.
Alle müssen sich entscheiden, ob sie auf der hellen oder auf der dunklen Seite der Macht stehen wollen.
- Die dunkle Seite der Macht: Trennen, kämpfen, zerstören, Habgier, Gewalt, haben und besitzen wollen
- Die helle Seite der Macht: Verbinden, Bewahren, Integrieren, Frieden, einfach sein
Was beide Kämpfer brauchen: Mut und Wille. Feige und faul gewinnt man weder gegen die Guten noch gegen die Bösen.
Das Problem ist: Viele Menschen finden Macht böse, viele verbinden mit Macht nur deren dunkle Seite.
Warum ist das so?
- Die Herrschaft des Nationalsozialismus hat ein lautes und selbstbewusstes Sprechen über Macht und Ermächtigung in Deutschland (aus guten Gründen) fast unmöglich gemacht. Lieber benutzen wir englische Begriffe wie Power oder Empowerment, um den historischen Ballast nicht mitsprechen zu müssen.
- Macht korrumpiert nicht selten. Das Hybris-Syndrom beschreibt eine extreme Form der Selbstüberschätzung, die Menschen befällt, die ganz oben angekommen sind. Bei ihnen schwinden bisweilen alle Fähigkeiten zu Empathie und Einfühlungsvermögen.
- Unsere inneren Antreiber sind allzu oft auf „Mach es allen recht“ eingestellt. Wer in erster Linie gefallen will, kann aber nicht gleichzeitig eine herausgehobene Machtfülle anstreben. Hinzu kommt, dass immer noch viele Frauen dem Geschlechterstereotyp entsprechen wollen, das eher auf Gemocht-Werden statt auf Respektiert-Werden abzielt.
- Macht ist dank unserer patriarchalen Strukturen oft verkümmert auf ein rücksichtsloses Konkurrenzverhalten. Sowohl in lauter als auch in sublimer Form.
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Die westliche Philosophie hat ihren Ursprung in der griechischen Antike. Dort war Macht eng verbunden mit dem gewalttätigen Besiegen von Feinden. In der alten ostasiatischen Philosophie des Tao ist Macht dagegen kein Mittel der Gewalt, sondern eher die Fähigkeit, im Einklang mit der Welt zu sein.
Die eine Macht hat also eine starke destruktive, zerstörerische Seite – die andere Macht strebt nach Konstruktivität und Verbindung.
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May the Force be with you. Star Wars erzählt eine Heldenreise. Die Heldenreise ist die Form, in der sich Menschen überall auf der Welt seit jeher ihre wichtigen Geschichten erzählen. Früher im Kreis ums Feuer – heute im Fernsehen und im Kino (Tatort als „Lagerfeuer der Nation“).
- Die Heldenreise beginnt mit einem Helden in seinem Alltag. Der Held ist ein ganz normaler Mensch, weder besonders stark noch besonders herausragend. Plötzlich ereilt ihn oder sie ein Ruf.
- Wie aus dem Nichts bekommt der Held eine Nachricht, die ihn aufrüttelt. Bei Harry Potter beispielsweise stehen plötzlich Hagrid und die Eule im Haus seiner blöden Verwandten und sagen ihm, dass er ein Zauberer sei und nun nach Hogwarts müsse.
- Der Held spürt, dass eine wichtige Aufgabe auf ihn wartet. Eine Chance, eine Verpflichtung. Aber er zögert. Hat Angst. Er steht an der Schwelle und weiß nicht, ob er den Fuß hinübersetzen soll, denn er ahnt: Wenn ich diesen Schritt mache, ist mein altes Leben vorbei. Dann wird alles anders – aber ich habe keine Ahnung wie.
- Wenn der Held oder die Heldin dann schließlich den Schritt über die Schwelle gewagt hat, geht es los. Neue Freunde, neue Feinde, unglaubliche Abenteuer, Kampf bis aufs Blut, Herausforderungen, Ängste.
- Und am Ende: der Sieg. Der Held gewinnt den Preis, er bewältigt seine Mission. Harry tötet Voldemort, Frodo vernichtet den Ring. Beide kehren zurück in ihre alte Welt – und sind verwandelt: Gereift, erwachsen, klar, mit sich selbst im Reinen.
Viele große Hollywood-Filme werden heute nach dem Muster der Heldenreise komponiert. Wir Menschen sind fasziniert von Menschen, die etwas wagen, die sich etwas trauen. Wir schauen den Helden auf der Leinwand zu und stellen uns vor, wie es wäre, wenn wir auch wir selbst uns trauen würden, das Abenteuer unseres Lebens zu wagen. Auch Contest-Shows wie „Britain’s got Talent“ setzen auf diese Sehnsucht und Versatzstücke aus der Heldenreise.
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Also:
- Was will in Ihrem Leben endlich mutig gemacht werden?
- Welche Entscheidung, welche Klärung, welcher Schritt steht dringend an?
- Welchen Ruf hören Sie schon lange, bzw. welchen Ruf versuchen Sie, geflissentlich zu verdrängen?
Wo auch immer Sie persönlich stehen und was Sie sich erhoffen:
- Sind Sie wirklich bereit, machtvoll zu sein?
- Sind Sie bereit, Ihre Macht anzunehmen?
- Sind Sie bereit, zu vertrauen?
- Sind Sie bereit zu vertrauen, dass Sie die Chance haben, zu erreichen, was Sie wollen?
- Zu vertrauen, dass Sie machtvoll und integer sein können?
- Zu vertrauen, dass Sie gut genug sind?
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Macht heißt vor allem Machen.
Streichen Sie im Wort „Macht“ den letzten Buchstaben – das t – und ersetzen Sie es durch ein Ausrufezeichen:
Mach!
May the Force be with you!