Vor ein paar Jahren wachte ich morgens auf und hatte Bauchschmerzen. Ungewöhnliche, eigenartige Bauchschmerzen. Es dauerte nur wenige Minuten, bis mir klar war, dass das etwas Ernstes sein muss. Ich haderte noch kurz mit mir und entschied mich dann, den Notarzt zu rufen. Ich war zu dieser Zeit alleine in meiner Wohnung und hatte jetzt Sorge, dass ich nicht mehr die Kraft haben würde, die Tür zu öffnen, wenn die Rettungssanitäter klingeln. Irgendwie bekam ich das noch hin, und dann fiel ich vor Schmerzen um.
Einige Tage später wurde ich auf die Intensivstation verlegt. Akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Drei Wochen lang unfassbare Schmerzattacken, die teilweise bis zu 90 Minuten anhielten. Mein Körper randvoll mit Opiaten und allem, was die Krankenhausapotheke so hergab. Oft half nichts davon. Irgendwann war der Spuk so plötzlich vorbei, wie er gekommen war, und ich durfte nach Hause.
Wenn ich in diesem Artikel über „Schicksal“ schreibe, dann meine ich Ereignisse, die uns plötzlich und überfallartig heimsuchen, die uns krass überfordern, die uns in Angst und Ohnmacht katapultieren. Die uns an Sinn zweifeln lassen und uns mit Tod und Vergänglichkeit in Kontakt bringen. Nach denen wir hinterher nicht mehr die sind, die wir vorher waren.
In diesem Sinne sind Schicksalsschläge Schläge, die das Leben schickt, ohne dass wir darum gebeten hätten. Wie zufällig fallen sie uns zu; ein Überfall aus dem Nichts, der schlagartig alles verändert. Zentrale Erfahrung ist der Kontrollverlust, in den sich der Mensch nun schicken muss.
In diesem Artikel soll es darum gehen,
- wie wir als Menschen zumeist mit solchen Schlägen des Schicksals umgehen,
- wie wir besser damit umgehen könnten, und
- wie Begleiter mit Klienten umgehen können, die sich damit herumschlagen.
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Eine gekürzte Fassung
dieses Beitrags
finden Sie in der Fachzeitschrift
“Praxis Kommunikation”,
Ausgabe 4/2020