Diese Zeiten machen es uns leicht, unseren Geist in Negativspiralen hineinlaufen zu lassen – Corona lädt uns ein, unsere Gedanken um das Schwere und Negative kreisen zu lassen. “Wie kommt man da raus?”, fragen sich viele.
Eine Möglichkeit unter vielen ist ein 35-sekündiges Training, das man 2x am Tag durchführt. Einmal morgens, zwischen Aufstehen und Start in den Tag. Einmal abends, vor dem Schlafengehen.
Als meine Kinder klein waren, fragte ich sie beim Zubettgehen: “Was war Dein schönstes Erlebnis heute?” Jedesmal war es eine Freude, ihren Gesichtern zuzusehen, wie sie dahinter nach dem suchten, was heute alles toll gewesen war.
Diese Frage war in vielerlei Hinsicht eine Manipulation. Ein “schönstes” Erlebnis kann es nur gegeben haben, wenn es mindestens zwei schöne Erlebnisse gegeben hat; anderenfalls könnte ja keines herausragen. Meine Frage manipulierte also nicht nur, dass überhaupt irgendwas schön war am zu Ende gehenden Tag; sie unterstellte sogar, dass es viele davon gab.
Ziel war natürlich, dass das Kind gut und gerne den Tag losließ und sich vertrauensvoll in die Nacht begab. Außerdem machte es die Erfahrung, dass die Welt (auch) gut war.
Diesen Mechanismus können wir auch als Erwachsene nutzen. Stellen Sie sich einfach die folgenden oder ähnliche Fragen (draufklicken macht sie größer): 7 am Morgen, 7 am Abend. Und das möglichst täglich über wenigstens 3 Monate hin. Gewohnheiten zu ändern braucht seine Zeit; das gilt auch für die Gewohnheit, den Fokus auf das Negative zu legen.
Selbstverständlich geht es nicht um Schönfärberei oder darum, berechtigte Sorgen zu ignorieren. Nein, es geht darum, dass wir neben all dem Belastenden das Gute nicht vergessen. Und dies nicht aus moralischen Gründen, sondern weil es uns dann besser geht. Und wenn es uns besser geht, haben wir besseren Zugriff auf unsere Ressourcen, die wir brauchen, um das Nicht-So-Gute besser zu bewältigen.
Es geht also schlicht um Nützlichkeit.
Dass wir uns dabei auch noch wohler und selbstbewusster fühlen, ist ein angenehmer Nebeneffekt, den wir gerne einstreichen dürfen.
Viel Spaß!