Klare Entscheidungen treffen in unklaren Zeiten. Politiker, Wissenschaftler, Führungskräfte,
Journalisten sind im Moment massiv gefordert, Dinge zu entscheiden, wofür sie nur mangelnde Entscheidungsgrundlagen besitzen. Aber auch jeder Einzelne ist herausgefordert: Welchen Kontakt gehe ich ein, welchen meide ich? Trage ich eine Maske oder nicht? Teile ich einen empörenden Social-Media-Post oder nicht?
Was kann helfen, solche Entscheidungssituationen entschieden zu bewältigen? Hier kommt der Begriff des „Willens“ ins Spiel – es gibt 3 Arten bzw. 3 Entwicklungsstufen des Willens:
– Stufe 1: Der kindliche Wille
„Ich will aber!“ schreit das Kind. „Jetzt! Sofort“, brüllt es ohne Reflexion aus dem Bauch. Elementar und ohne Rücksicht auf Verluste. Trotzphase, Pubertät. Quengelgasse an der Kasse. „Mir doch egal, was Du willst!“
– Stufe 2: Das Gute und das Richtige
„Ich mache es besser als die Anderen!“ Moralischer Anspruch. Edel, gut und gerecht. Vernunft. Notfalls müssen Opfer gebracht werden.
– Stufe 3: Wähle und zahle den Preis
Im Kontakt mit dem Kern von allem. Mit dem Wesen, mit der Essenz. Ausgangsort aller Entscheidungen ist die spirituelle Ebene. Im Zentrum steht die innere Ausrichtung; nicht mehr die zielorientierte Entscheidung selbst. Etwas zu lassen kann die bessere Entscheidung sein, als etwas zu tun. Maximale innere Freiheit, maximale Wahlfreiheit.
Niemand weiß im Moment, was das Richtige ist. Wir können nur so entscheiden, dass es im Moment die bestmögliche Entscheidung ist. Jede Entscheidung kann morgen durch eine neue Entscheidung ersetzt werden. Niemand ist perfekt, jeder ist vollkommen.
Wer also gerade gefordert ist, etwas zu entscheiden, kann sich fragen:
- Welcher Wille will gerade etwas von mir?
- Will ich, dass dieser Wille das Ruder übernimmt?
- Aus welchem Willen heraus will ich wirklich entscheiden?
- Ist das, was ich will, das Beste (nur) für mich oder (auch) das Beste für alle?
- Haftet meinem Wollen etwas Kindisches oder Gewaltvolles an?
- Trage ich selbst die Konsequenzen meiner Entscheidungen, oder lagere ich sie willentlich an Andersdenkende oder Schwächere aus?
Diese Idee eines Willens in drei Entwicklungsstufen habe ich in der Heldenreise von Walter Mauckner kennengelernt. Andreas Schick beschreibt sie in dem Buch“Selbsterfahrung Mann. Therapeutische Zugangswege zur Männerseele“. Die entsprechende Passage findest Du bei Google Books.