Same procedure as every year… Coaching-Bashing. Also, Stern, wir müssen reden …
Du schreibst: „Es gibt nicht viele Wirtschaftszweige, in denen Anbieter nicht einlösen müssen, was sie in Aussicht stellen. Aber Coaching ist so einer. Hier kann noch das Blaue vom Himmel versprochen werden. Die erkennbare Leistung besteht dann aber lediglich in der Erkennhilfe des Blaus und einer vagen Wegbegleitung dorthin. Hilfe zur Selbsthilfe.“ (Quelle)
Es stimmt, dass viele Menschen, insb. wenn sie Angst haben, Hilfe suchen. Und das ist großartig – blöd wird’s nur, wenn sie damit die Hoffnung verbinden, dass nicht sie selbst, sondern ein ANDERER ihnen ihre Ängste nimmt.
Dafür sind nicht wenige Menschen bereit, viel zu opfern: Geld, sexuelle Integrität, moralische Integrität. Und wo Menschen bereit sind, sich zu unterwerfen, findet sich immer jemand, der sie ausnützt:
- Scharlatane im Bereich von Coaching und Seminar
- Unseriöse Gurus, Tantralehrer und Retreat-Leiter im Bereich Sexualität.
- Faschisten und deren Vorläufer (Trump, AfD, Manosphere, Teile der CDU usw.) in der Politik

Abstract Businesswoman signs a Deal with the Devil. Great illustration of Retro styled Abstract Businesswoman who is deciding wether to sign away her life in a deal with the devil.
Das Problem ist jetzt: Coaching ist klasse, Seminare sind klasse, Tantra ist klasse – nur hat das, was Du, lieber Stern, in Deinem Artikel „Coaching“ nennst, nichts mit Coaching zu tun!
„Coaching“ ist immer Hilfe zur Selbsthilfe und Begleitung auf Zeit. Dabei sind Erkenntnisse wichtig, aber nutzlos, wenn die Klienten nicht neue Denk- und Verhaltensweisen im Alltag einüben – die KLIENTEN, nicht die Coaches!
Leider ist es so, dass viele Klienten das nicht wollen. Sie finden es anstrengend, haben och nicht den Mut dazu, klammern sich an das, wie es immer war.
Das ist zutiefst menschlich, und hier muss sich der „Coach“ entscheiden: Nimmt er weiterhin Geld, Körper und Seele von diesen Menschen, um persönlich mehr Macht, mehr Reichtum, mehr Gefolgschaft anzuhäufen – oder beendet der die Arbeit mit diesen Klienten.
Wenn Coaches die Arbeit fortführen, ohne dass die Klienten wirklich in die Eigenverantwortung gehen: MACHEN SIE KEIN COACHING MEHR!
Und die Menschen, die ihnen alles opfern, sind dann keine Klienten mehr, sondern OPFER VON VERFÜHRUNG UND GEWALT!
Diese unselige Dynamik wird noch verstärkt von einer Kultur, die verspricht, man könne alles erreichen, wenn einem nur jemand die richtigen TOOLS, WEISHEITEN und LIFE HACKS gäbe und man nur FOLGSAM genug sein, denen zu folgen, die versprechen, sie zu besitzen.
Mit Ängsten gut umgehen zu können, nutzlose Gewohnheiten und Glaubenssätze loszuwerden, mit seinen Eltern klarzukommen, missbräuchliche Erfahrungen zu integrieren, mutiger aufzutreten… All das erfordert intensive Arbeit an sich selbst. Mit der eigenen Seele, mit dem eigenen Körper, mit seinen verschiedenen Umfeldern (systemisch).
Die von Dir, Stern, kritisierten „Coaches“ verhindern eine solche Entwicklungsarbeit absichtlich, denn so machen sie ihre Opfer von sich abhängig und können sie lange abkassieren und ausnutzen.
Das Gleiche gilt auch für Medien (Bild, Welt, Nius…) und Politiker (Die Ausländer sind schuld! Die Transen sind schuld! Die Armen sind schuld! Die da oben sind schuld!)
Fazit: Angst ist ok. Geschäftssinn ist ok. Andere abzuzocken ist nicht ok. Sich faul und feige zum Opfer machen, ist nicht ok. – Und so zu tun, als handelte sich hierbei um „Coaching“ ist ebenfalls nicht ok, lieber Stern. Das ist unseriöse Arbeit, die keine Erkenntnis bietet, sondern nur Angst, Wut und Empörung schürt. Kein Journalismus, sondern genau unseriöse Schei**, die Ihr anprangert.
Grafik: AdobeStock_70674000