Lern-Typen, Persönlichkeits-Typen, Führungskräfte-Typen, Metaprogramm-Typen… Überall „Typen“. Überall die Behauptung, etwas zu „sein“. So wichtig, Menschen, die etwas über sich lernen und sich weiterentwickeln wollen, klar zu sagen, dass sie keine Typen „sind“, sondern dass wir Präferenzen und Gewohnheiten auf Ebene unseres Verhaltens haben.
Verhalten, nicht Identität.
So wichtig, den Unterschied zu machen, denn wer einmal denkt, ich „bin“ dies oder jenes, verschließt in seinem mentalen Gebälk augenblicklich die Tür zu vielen anderen Ressourcen und Möglichkeiten.
Sich selbst als einen „Typ“ identifizieren, bringt zwar im ersten Moment den angenehmen Kick überraschender Erkenntnis, im zweiten Schritt aber macht einen diese Selbsttäuschung durch Selbsthypnose ärmer, denn sie führt zu einer selbst verschuldeten Beschränkung in der Weise, sich selbst, die anderen und die Welt zu erfahren.
So arbeite ich als Coach weiterhin sehr gerne mit Modellen – UND weise immer darauf hin, dass Modelle bloß Modelle sind und nie die Wahrheit.
Zitat aus The Atlantic:
„Der Mythos der ‘Lernstile’ – Die populäre Theorie, dass manche Menschen besser visuell oder auditiv lernen, wird immer wieder entkräftet. (…)
‚Es gibt Belege dafür, dass Menschen versuchen, Aufgaben entsprechend ihrem vermeintlichen Lernstil zu bearbeiten, aber das hilft ihnen nicht‘, sagte mir Daniel Willingham, Psychologe an der Universität von Virginia. Im Jahr 2015 überprüfte er die Literatur über Lernstile und kam zu dem Schluss, dass ‚die Theorien über Lernstile sich nicht bewährt haben‘. (…)
Willingham geht sogar so weit zu sagen, dass die Menschen aufhören sollten, sich als visuelle, verbale oder andere Lerntypen zu betrachten. “Es ist nicht so, dass einem etwas Schlimmes passiert [wenn man sich auf Lernstile einlässt]”, sagt er, aber es bringt auch keine Vorteile mit sich. “Jeder ist in der Lage, in Worten zu denken; jeder ist in der Lage, in mentalen Bildern zu denken. Es ist viel besser, sich vorzustellen, dass jeder einen Werkzeugkasten mit verschiedenen Denkweisen hat, und sich zu überlegen, welches Werkzeug am besten geeignet ist.
Husmann sagt, dass das Wichtigste für jeden, der etwas Neues lernen will, ist, sich wirklich auf den Stoff zu konzentrieren – so haben es die erfolgreichsten Studenten ihrer Studie getan. Anstatt, sagen wir mal, ein paar Lernkarten auf den Schoß zu legen … ‚aber eigentlich schaue ich mir das Fußballspiel an‘, sagt sie.“