„Kämpfen und lieben“ – so könnte ein Slogan heißen, den sich initiierte Männer für ihre Art zu leben wählen. „Kämpfen und lieben“ – so heißt ein Buch von Anselm Grün mit dem Untertitel „Wie Männer zu sich selbst finden“. Er beschreibt darin „18 Archetypen des Mannes“ anhand von Männern, die in der Bibel beschrieben werden. Beginnend bei Adam, endend bei Jesus.
„Jesus ist der Mann, der alle bisher beschriebenen Archetypen in sich vereinigt. (…) C.G. Jung sieht in Jesus den eigentlichen Archetyp des Selbst verwirklicht.“
Mit Bezug auf Mann und Mann-Sein betont Anselm Grün drei Aspekte:
„Jesus ist ganz und gar präsent. (…) Jesus ist innerlich frei. (…) Jesus ist ein ganzer Mann, rein und lauter, unversehrt.“
An ihm kommt man(n) nicht vorbei. Er spricht direkt ins Herz. Sein Ego steht ihm nicht im Weg – er ist frei für seine tiefste Wahrheit. Und er lebt in lebendiger Beziehung zu seinem Selbst; unbestechlich und ehrlich.
Der männliche Archetyp, der von Jesus im Kern repräsentiert wird, ist aus Sicht von Anselm Grün der Archetyp des Heilers. Jesus vermag zu heilen, weil er selbst heil geworden ist, d.h. er hat „in sich alle Höhen und Tiefen“ integriert. Er hat seine Dämonen im Griff, d.h. all die „Zwänge und Komplexe“, mit denen wir Männer uns so rumschlagen können.
Er hat seinen eigenen Dämonen ins Gesicht geschaut, ist klar und verbunden mit der göttlichen Quelle und mit seiner eigenen Wahrheit. Er sieht einen an, wenn er einen ansieht. Im Kontakt mit ihm, mit uns, berührt er. Er nimmt an.
Jesus ist ganz und gar ein Fühlender. Sein kraftvoller Zorn ist für ihn die Kraft zu bleiben und sich von der Macht der Umwelt zu befreien. Er geht nicht weg in seinem Zorn; er nutzt seinen Zorn, um „bei sich zu bleiben“, und er nutzt seine Trauer, um mit dem Andern mitzufühlen.
Jesus vereinigt in sich – symbolisiert im Kreuz – alle Gegensätze und Widersprüche des Lebens. Er ist die personifizierte Integration aller Seiten und aller Schatten des Menschlichen. In der Begegnung mit Jesus können Männer „in Berührung mit ihrem wahren Selbst“ kommen.
Eine wahrhaft frohe Botschaft. Jedes Jahr wieder aufs Neue.
(Leider gibt es das Buch von Anselm Grün inzwischen nur noch antiquarisch)