Jetzt folgt ein beherzter Griff in die Klischee-Kiste mit wahrem Kern:
Frau steht in der Küche, entdeckt, dass der Mülleimer voll ist und ruft: „Der Mülleimer ist voll! Den müsste mal jemand runterbringen!“ Mann sitzt nebenan und denkt: „Sie hat recht. Den müsste wirklich mal jemand runterbringen! Klasse, wie gut wir beide uns verstehen.“ Und bleibt sitzen…
Anderes Setting – die gleiche Situation: Team-Besprechung, der Chef sagt: „Wir haben einen neuen Kunden. Um den müsste sich dringend jemand kümmern!“ Und schaut bedeutungsschwanger in die Runde. Alle nicken ernst. Nach zwei Wochen hüpft der Chef aus der Hose, denn tatsächlich hat sich niemand um den neuen Kunden gekümmert.
Der Konjunktiv ist der Feind der Verwirklichung. Wenn Sie möchten, dass jemand etwas erledigt, dann wählen Sie die SPO: Subjekt, Prädikat, Objekt. Wie früher in der Schule.
- „Schatz, der Mülleimer ist voll. Bitte bring ihn runter.“ – „Bring bitte den Müll runter.“
- „Wir haben einen neuen Kunden. Wer übernimmt ihn?“ – „Müller, übernehmen Sie den neuen Kunden? Gut. Bis wann?“
Schatz und Müller sind beide erwachsene Menschen und können immer noch Einspruch einlegen. Aber erst einmal ist die Sache klar: Das Anliegen ist im Indikativ formuliert; in der Wirklichkeits-Form statt im Konjunktiv, der Möglichkeits-Form.
Kommt Ihnen banal vor? Oder unhöflich? Kein Problem, Sie müssen das nicht machen. Aber wenn Sie vielleicht Lust hätten, dass sich womöglich etwas ändern könnte, so dass Sie eventuell zukünftig leichter bekämen, was Sie sich so sehnlichst wünschen… Dann sprechen Sie doch einfach mal geradeaus. Ohne Schnörkel und Verniedlichung. Punkt.
PS. Die beiden Beispiele oben habe ich mir nicht ausgedacht…